
Unser zweiter Gastblog stammt von Katja Dienemann, Diplom-Übersetzerin, Dolmetscherin, Coach und Trainerin. Mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung als freiberufliche Übersetzerin und Dolmetscherin coacht sie besonders gern SprachmittlerInnen auf ihrem Weg in ein erfülltes und erfolgreiches Berufs- und Privatleben.==>
Immer wieder stelle ich beim Coaching fest, wie unsicher und selbstkritisch Sprachmittler sind: Sie haben Bedenken, ein angemessenes Honorar zu verlangen, sie gehen nicht auf passende Auftraggeber zu, weil sie sich für nicht qualifiziert genug halten, sie feilen aus Unsicherheit Stunden an jeder Angebotsformulierung …
Angesichts der anspruchsvollen und fundierten Ausbildung und unseres Freiberuflerstatus ist dieses Verhalten kaum nachvollziehbar. Wie kommt es also dazu?
Fachliche Aspekte: Von Abgabefristen bis Zusammenarbeit
Zum einen gibt es in unserem Berufsalltag ganz praktische Aspekte, die Nährboden für Selbstzweifel sein können, von der mangelnden gesellschaftliche Anerkennung des Berufs über den häufigen Zeitdruck bis hin zu belastenden Auftragsschwankungen. Oder man nimmt zur Existenzsicherung auch Aufträge für Fachgebiete an, in denen man sich nicht genug auskennt. All dies verstärkt die Unsicherheit.
Glücklicherweise gibt es Abhilfe auf verschiedenen Ebenen. In fachlicher Hinsicht zum Beispiel durch Spezialisierung, eine fachliche Gegenmaßnahme mit großer Hebelwirkung, denn sie
- steigert die Produktivität und
- erlaubt ein souveräneres Auftreten als Experte auf dem entsprechenden Gebiet.
Psychologische Aspekte: Die liebe Psyche – Selbstzweifel, einschränkende Glaubenssätze und Co.
Wer kennt sie nicht, diese leise Stimme im Innern, die zweifelnd fragt, ob wir uns wirklich zutrauen, den angefragten, hoch komplexen Text gut zu übersetzen?
Ein pragmatischer Abgleich der objektiven Projektanforderungen mit unseren Kompetenzen und Ressourcen macht durchaus Sinn und ist ein Zeichen von Professionalität. Wenn wir unsere Fähigkeiten jedoch ständig kritisch hinterfragen und gleichzeitig zu hohe Ansprüche an uns stellen, ist das Selbstsabotage. Das erhöht die Gefahr, Fehler zu machen. Auf diese Weise kann ein Teufelskreis entstehen. Glücklicherweise lässt sich auch das ändern.
Zum Beispiel mit diesen psychologische Gegenmaßnahmen:
- Zwischen Gefühlen und Fakten unterscheiden
- Fokus auf Erfolge und Stärken ausrichten
- Lähmende Überzeugungen durch motivierende ersetzen, z.B. statt der Einstellung „Nur wenn ich immer zu 110 Prozent perfekt bin, bekomme ich dauerhaft Aufträge von diesem Kunden“ lieber „Alles, was bei mir nicht so gut läuft, sind Potenziale. Wie schön, dass ich mich noch weiterentwickeln kann!“
Wer vertieft in dieses Thema einsteigen möchte, ist herzlich willkommen beim Webinar „Welche Auftraggeber bin ich mir wert? Oder: Wie stricke ich mir meinen Wunschkunden?“ bei ACADEMIA Webinars am 8. März von 19.00 bis 20.30 Uhr.
Gerne stehe ich euch auch persönlich für Rückfragen zur Verfügung. Meldet euch einfach per E-Mail dialog@katja-dienemann.de
Herzliche Grüße aus Wilhelmsfeld bei Heidelberg!
Eure
Katja Dienemann